Kernkonzepte
Durch den Einsatz eines hochbiomimetischen Roboters und eines lernbasierten Verhaltensmodells wird die Übertragbarkeit von Verhaltensmodellen aus Simulationen in die Realität untersucht und die Biomimetik-Lücke zwischen simulierten und realen Interaktionen quantifiziert.
Zusammenfassung
Die Studie untersucht die Übertragbarkeit von Verhaltensmodellen aus Simulationen in die Realität am Beispiel von Interaktionen zwischen Robotern und Fischen. Dafür wird ein hochbiomimetischer Roboter (LureBot) verwendet, der von einem lernbasierten Verhaltensmodell (DLI-Modell) gesteuert wird. Die Autoren führen Experimente mit Fischpaaren, simulierten Fischpaaren und biohybriden Paaren aus Fisch und Roboter durch und vergleichen die Ergebnisse.
Die Analyse der individuellen und kollektiven Verhaltensmerkmale sowie der zeitlichen Korrelationen zeigt, dass das DLI-Modell die Interaktionen in Simulationen gut abbildet, die Übertragung auf den realen Roboter jedoch zu Abweichungen führt. Diese "Biomimetik-Lücke" entsteht durch subtile Verhaltensunterschiede, physikalische Einschränkungen des Roboters und Unterschiede in der Biomimetik des Roboters im Vergleich zu echten Fischen.
Die Studie demonstriert, dass eine umfassende Validierung in Simulationen und Realexperimenten entscheidend ist, um diese Biomimetik-Lücke zu minimieren und realistische biohybride Systeme zu schaffen. Die Ergebnisse tragen zum besseren Verständnis der Herausforderungen bei der Übertragung von Verhaltensmodellen in die Realität bei.
Statistiken
Die mittlere Schwimmgeschwindigkeit der Fischpaare beträgt 10,5 cm/s mit einer Standardabweichung von 5,7 cm/s.
Die mittlere Entfernung der Fische zur Wand beträgt 4,4 cm mit einer Standardabweichung von 3,9 cm.
Der mittlere Winkel der Fische zur Wand beträgt 87,4° mit einer Standardabweichung von 21,9°.
Der mittlere Abstand zwischen den Fischen in einem Paar beträgt 8,1 cm mit einer Standardabweichung von 5,1 cm.
Der mittlere Winkelunterschied zwischen den Fischen in einem Paar beträgt 26,7° mit einer Standardabweichung von 29,8°.
Der mittlere Winkel, unter dem ein Fisch den anderen wahrnimmt, beträgt 8,0° mit einer Standardabweichung von 109,0°.
Zitate
"Trotz des Reichtums an Studien zu Fisch-Roboter-Interaktionen hat unseres Wissens nach noch keine vorherige Forschung einen systematischen und quantitativen Vergleich zwischen den Sozialinteraktionsdynamiken von Fisch-Gruppen, biohybriden Gruppen und simulierten Gruppen mit einem von einem maschinellen Lernmodell gesteuerten Roboter gezogen."
"Die Konstruktion biohybrider Systeme mit minimaler oder idealerweise keiner Biomimetik-Lücke, die sie somit von reinen Tiergruppen ununterscheidbar machen, könnte Türen zu bahnbrechender Forschung im Bereich der Untersuchung kollektiver Phänomene in Tiergruppen öffnen."