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Digitale Zentralbankwährung für den Einzelhandel: Motivationen, Chancen und Fehler


Core Concepts
Die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) für den Einzelhandel bietet Chancen, aber auch Risiken. Eine sorgfältige Gestaltung ist erforderlich, um die Rechte und den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Besitz/Kontrolle des Geldes.
Abstract
Der Artikel bietet eine kritische Analyse bestehender Vorschläge zur Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) für den Einzelhandel. Zentrale Themen sind: Eigentumsrechte: Die Vorschläge gehen meist davon aus, dass Verbraucher ihre CBDC nicht direkt besitzen und kontrollieren können, sondern über Konten bei Intermediären darauf zugreifen müssen. Dies widerspricht den Eigenschaften von Bargeld. Datenschutz: Die Vorschläge sehen meist nur einen begrenzten Datenschutz vor, um Finanzkriminalität zu bekämpfen. Dabei gibt es Möglichkeiten, Datenschutz und Compliance gleichzeitig zu gewährleisten. Rolle der Zentralbank: Viele Vorschläge sehen eine zu starke Rolle der Zentralbank beim Transaktionsverarbeitungsprozess vor. Dies birgt Risiken für die Integrität und Unabhängigkeit des Systems. Insgesamt zeigt der Artikel, dass die Einführung einer CBDC nicht nur eine technische, sondern auch eine grundsätzlich politische Frage ist, bei der die Rechte und Bedürfnisse der Verbraucher im Vordergrund stehen müssen.
Stats
"Jede CBDC müsste einen angemessenen Ausgleich zwischen dem Schutz der Privatsphäre der Verbraucher und der für die Bekämpfung der Kriminalität erforderlichen Transparenz finden." "Verbraucher müssen in der Lage sein, ihre eigenen digitalen Währungen direkt zu besitzen und zu kontrollieren, ohne dass Intermediäre dazwischengeschaltet sind." "Die Entscheidungsgewalt und die Kontrolle über den Transaktionsverarbeitungsprozess dürfen nicht allein bei der Zentralbank liegen."
Quotes
"Jede CBDC müsste einen angemessenen Ausgleich zwischen dem Schutz der Privatsphäre der Verbraucher und der für die Bekämpfung der Kriminalität erforderlichen Transparenz finden." "Verbraucher müssen in der Lage sein, ihre eigenen digitalen Währungen direkt zu besitzen und zu kontrollieren, ohne dass Intermediäre dazwischengeschaltet sind." "Die Entscheidungsgewalt und die Kontrolle über den Transaktionsverarbeitungsprozess dürfen nicht allein bei der Zentralbank liegen."

Key Insights Distilled From

by Geoffrey Goo... at arxiv.org 03-13-2024

https://arxiv.org/pdf/2403.07070.pdf
Retail Central Bank Digital Currency

Deeper Inquiries

Wie könnte eine CBDC-Architektur aussehen, die den Datenschutz der Verbraucher und die Compliance-Anforderungen gleichzeitig erfüllt?

Um den Datenschutz der Verbraucher und die Compliance-Anforderungen gleichzeitig zu erfüllen, könnte eine CBDC-Architektur verschiedene Merkmale aufweisen. Zunächst einmal wäre es wichtig, eine Architektur zu entwerfen, die es den Verbrauchern ermöglicht, ihre eigenen Vermögenswerte direkt zu besitzen und zu kontrollieren, ähnlich wie bei Bargeld. Dies könnte durch die Implementierung von nicht-hinterlegten Wallets erreicht werden, in denen die Verbraucher ihre CBDC direkt halten können, ohne auf die Dienste von Dritten angewiesen zu sein. Darüber hinaus könnte die Architektur Privacy-by-Design-Prinzipien umfassen, die sicherstellen, dass Transaktionen anonymisiert werden, ohne die Identität der Transaktionsparteien offenzulegen. Dies könnte durch die Verwendung von kryptographischen Techniken wie Zero-Knowledge Proofs oder Blind Signatures erreicht werden, die es ermöglichen, Transaktionen zu validieren, ohne die Identität der Beteiligten preiszugeben. Zusätzlich könnte die Architektur Mechanismen zur Einhaltung von Vorschriften und zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung enthalten, ohne die Privatsphäre der Verbraucher zu beeinträchtigen. Dies könnte durch die Implementierung von Transaktionsüberwachungstools erfolgen, die verdächtige Aktivitäten erkennen, ohne die gesamte Transaktionshistorie der Verbraucher offenzulegen. Insgesamt sollte eine CBDC-Architektur so gestaltet sein, dass sie sowohl den Datenschutz der Verbraucher als auch die Compliance-Anforderungen erfüllt, indem sie die Privatsphäre der Verbraucher respektiert, während sie gleichzeitig sicherstellt, dass illegale Aktivitäten wirksam bekämpft werden.

Welche Auswirkungen hätte eine CBDC, die Bargeld vollständig ersetzt, auf die Rechte und Freiheiten der Verbraucher?

Eine CBDC, die Bargeld vollständig ersetzt, hätte potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Rechte und Freiheiten der Verbraucher. Zunächst einmal könnte eine solche Umstellung die Privatsphäre der Verbraucher gefährden, da digitale Transaktionen in der Regel rückverfolgbar sind und somit eine umfassende Überwachung der finanziellen Aktivitäten ermöglichen. Darüber hinaus könnte eine vollständige Umstellung auf CBDC die Freiheit der Verbraucher einschränken, da sie möglicherweise gezwungen wären, ihre finanziellen Transaktionen über von Dritten kontrollierte Plattformen abzuwickeln. Dies würde die direkte Kontrolle und den Besitz über ihr Geld einschränken, was im Widerspruch zu den Grundsätzen von Bargeld steht, das es den Verbrauchern ermöglicht, ihre eigenen Vermögenswerte unabhängig zu besitzen und zu kontrollieren. Eine solche Umstellung könnte auch die finanzielle Inklusion beeinträchtigen, insbesondere für diejenigen, die keinen Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln haben oder Schwierigkeiten haben, diese zu nutzen. Dies könnte zu einer weiteren Kluft zwischen denjenigen führen, die die Technologie nutzen können, und denen, die ausgeschlossen sind. Insgesamt könnte eine vollständige Umstellung auf CBDC die Rechte und Freiheiten der Verbraucher in Bezug auf Privatsphäre, finanzielle Autonomie und Zugang zu Finanzdienstleistungen beeinträchtigen, wenn sie nicht sorgfältig gestaltet und implementiert wird.

Welche Rolle sollte die Zivilgesellschaft bei der Gestaltung einer CBDC spielen, um die Interessen der Verbraucher zu vertreten?

Die Zivilgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer CBDC, um die Interessen der Verbraucher zu vertreten. Zivilgesellschaftliche Organisationen können als Sprachrohr für die Bedenken und Anliegen der Verbraucher fungieren und sicherstellen, dass deren Stimmen gehört werden. Zivilgesellschaftliche Gruppen können Forschung betreiben, um die potenziellen Auswirkungen einer CBDC auf die Verbraucher zu untersuchen und Empfehlungen für eine verbraucherfreundliche Gestaltung abzugeben. Sie können auch Bildungsinitiativen starten, um die Verbraucher über die Vor- und Nachteile einer CBDC aufzuklären und sie in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Darüber hinaus können zivilgesellschaftliche Organisationen als Überwachungsinstanz fungieren, um sicherzustellen, dass die CBDC-Architektur den Datenschutz und die Rechte der Verbraucher respektiert. Sie können die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, auf potenzielle Missstände hinweisen und auf eine transparente und partizipative Gestaltung des CBDC-Projekts drängen. Insgesamt sollte die Zivilgesellschaft eine aktive Rolle bei der Gestaltung einer CBDC spielen, um sicherzustellen, dass die Interessen und Rechte der Verbraucher angemessen berücksichtigt werden und dass die CBDC-Architektur im Einklang mit den Grundsätzen von Datenschutz, Privatsphäre und finanzieller Autonomie entwickelt wird.
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