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Wie sprachliche Inhalte Emotionen, Normen und Strategiewahlen beeinflussen


Core Concepts
Sprachliche Beschreibungen eines Entscheidungsproblems lösen emotionale Reaktionen aus und legen mögliche Verhaltensnormen nahe, die dann zusammenwirken, um die individuelle strategische Wahl zu formen.
Abstract
Der Artikel stellt ein neues Rahmenwerk, das LENS-Modell, vor, um zu verstehen, wie sprachliche Inhalte menschliches Verhalten in Wirtschaftsspielen beeinflussen. Das Modell besagt, dass Sprache primär durch das Auslösen bestimmter Emotionen und das Nahelegen spezifischer Verhaltensnormen im jeweiligen Kontext wirkt. Diese Emotionen und Normen interagieren dann und bestimmen die strategische Wahl der Individuen. Der Artikel beleuchtet die empirischen Belege für jeden Pfad des Modells: Sprache-Emotionen-Pfad: Sentiment-Analyse-Werkzeuge können zwar den emotionalen Gehalt von Texten erfassen, haben aber Schwierigkeiten, den Kontext ausreichend zu berücksichtigen, um Verhaltensunterschiede in Wirtschaftsspielen zu erklären. Neuere Forschung zeigt, dass kontextabhängige Sentiment-Scores, die mit Hilfe von KI-Modellen wie GPT-4 geschätzt werden, das Verhalten in Diktatorenspielen besser erklären können. Sprache-Normen-Pfad: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sprachliche Frames die individuellen und sozialen Normen beeinflussen, die Personen in einem bestimmten Kontext als angemessen wahrnehmen. Eine zentrale Frage ist, wie man diese normativen Bewertungen von Texten quantifizieren kann. Emotionen-Strategie-Pfad: Viele Studien haben Belege dafür geliefert, dass Emotionen das Verhalten beeinflussen, aber es fehlt an einer systematischen Klassifizierung, welche Emotionen welche Verhaltensweisen antreiben. Normen-Strategie-Pfad: Persönliche, injunktive und deskriptive Normen beeinflussen das Verhalten in Wirtschaftsspielen, aber ihr relativer Einfluss ist kontextabhängig und noch nicht vollständig verstanden. Emotionen-Normen-Interaktion: Emotionen und Normen interagieren, aber diese Wechselwirkung ist bislang kaum erforscht. Insgesamt zielt der Artikel darauf ab, die Modellierung menschlichen Verhaltens weiterzuentwickeln, indem er die zentrale Rolle von Sprache anerkennt und unterstreicht.
Stats
"Wenn der Name eines Gefangenendilemmas-Spiels von "Wall Street Game" zu "Community Game" geändert wurde, wurden die Teilnehmer kooperativer." "Obwohl das Ablehnen eines Angebots im Ultimatumspiel in zwei Szenarien monetär äquivalent war, lehnten die Teilnehmer niedrige Angebote häufiger ab, wenn der Begriff "Ablehnen" verwendet wurde." "Durch einfaches Umetikettieren einer Entscheidoption als "das Nette zu tun" wählten die Teilnehmer diese Option häufiger, unabhängig von den tatsächlichen Konsequenzen."
Quotes
"Stattdessen betonen sie die entscheidende Rolle sprachlicher Frames und die Notwendigkeit eines 'Paradigmenwechsels von ergebnisbasierten zu sprachbasierten Präferenzen'." "Laut dem LENS-Modell funktioniert Sprache in erster Linie, indem sie bestimmte Emotionen hervorruft und spezifische Verhaltensnormen im jeweiligen Kontext nahelegt." "Eine zentrale Frage in diesem Bereich lautet: Wie beeinflussen verschiedene Normen das Verhalten in unterschiedlichen Kontexten?"

Key Insights Distilled From

by Valerio Capr... at arxiv.org 03-25-2024

https://arxiv.org/pdf/2403.15293.pdf
Human behaviour through a LENS

Deeper Inquiries

Wie können wir die Interaktion zwischen Emotionen und Normen bei der Formung von Entscheidungen besser verstehen?

Die Interaktion zwischen Emotionen und Normen bei der Formung von Entscheidungen ist ein komplexes Phänomen, das eine tiefgreifende Analyse erfordert. Emotionen können dazu führen, dass bestimmte Normen stärker internalisiert werden, was wiederum das Verhalten beeinflusst. Zum Beispiel können positive Emotionen wie Empathie oder Mitgefühl dazu führen, dass altruistische Normen verstärkt werden und somit zu prosozialem Verhalten führen. Auf der anderen Seite können negative Emotionen wie Scham oder Schuldgefühle dazu führen, dass Normen stärker beachtet werden, um weitere negative Emotionen zu vermeiden. Es ist wichtig, die spezifischen Emotionen zu identifizieren, die bestimmte Normen verstärken oder abschwächen, um ein umfassendes Verständnis der Interaktion zwischen Emotionen und Normen zu entwickeln.

Wie können wir die Rolle deskriptiver Normen, also Überzeugungen über das Verhalten anderer, in Situationen, in denen Entscheidungen von solchen Überzeugungen abhängen, wie im Gefangenendilemma oder öffentlichen Gut-Spiel, näher untersuchen?

Die Rolle deskriptiver Normen in Situationen wie dem Gefangenendilemma oder dem öffentlichen Gut-Spiel ist von entscheidender Bedeutung, da sie das Verhalten maßgeblich beeinflussen können. Um diese Rolle genauer zu untersuchen, können Experimente durchgeführt werden, in denen die Teilnehmer entweder explizit oder implizit Informationen über das Verhalten anderer erhalten. Durch die Variation dieser Informationen können Forscher analysieren, wie sich die Wahrnehmung deskriptiver Normen auf die Entscheidungen der Teilnehmer auswirkt. Darüber hinaus können qualitative Interviews oder Umfragen durchgeführt werden, um die individuellen Überzeugungen über das Verhalten anderer zu erfassen und deren Einfluss auf das eigene Verhalten zu untersuchen.

Welche Implikationen hat der Befund, dass Sprache auch manipulativ eingesetzt werden kann, um Personen zu Entscheidungen zu bewegen, die ihren Eigeninteressen dienen, für unser Verständnis menschlichen Verhaltens?

Die Erkenntnis, dass Sprache manipulativ eingesetzt werden kann, um Personen zu Entscheidungen zu bewegen, die ihren Eigeninteressen dienen, hat weitreichende Implikationen für unser Verständnis menschlichen Verhaltens. Es zeigt, dass die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, einen signifikanten Einfluss auf das Verhalten haben kann, unabhhängig von den tatsächlichen Konsequenzen der Entscheidung. Dies unterstreicht die Bedeutung der Kommunikation und des Framings in verschiedenen Kontexten, insbesondere in wirtschaftlichen Spielen und sozialen Interaktionen. Darüber hinaus verdeutlicht es die Notwendigkeit, kritisch zu hinterfragen, wie Informationen präsentiert werden, um sicherzustellen, dass Entscheidungen auf rationalen und ethischen Grundlagen getroffen werden, anstatt auf manipulativen Taktiken zu beruhen.
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